Queenstown: 28.11.-01.12.2010

„Adventure Capital of the World“… soso… bin ja mal gespannt… dass sich ein Ort mit 13.000 Einwohnern überhaupt „City“ nennen darf, finde ich persönlich ja schon gewagt, aber dann sogar noch Hauptstadt für irgendwas… diese Kiwis gehen offensichtlich etwas inflationär mit ihren Stadtrechten um.

Rein optisch ist Queenstown wie Wanaka, bloß etwas größer: Schöner See, nette Berge etc., der Unterschied ist aber, dass die Einwohnerzahl durch die einfallenden Backpacker mindestens verdoppelt wird. Zumindest gefühlt. Es ist einer dieser Orte, an denen man erstaunt ist, Einheimische zu treffen.

Hier kann man alles machen, was den Adrenalin- oder wahlweise den Alkoholspiegel erhöht. Das kommerzielle Bungeejumping hat hier (bzw. in der Nähe) seinen Ursprung und auch sonst sind die Kiwis in Sachen Touri-Bespaßung an diesem Ort äußerst kreativ. Man kann Fallschirmspringen oder sich über eine Schlucht schwingen, es gibt Canyoning, Paragliding und wasweißichnichtnochalles. Aber diese ganzen Extrem-Geschichten sind nicht so wirklich meins. Stattdessen gehen wir feiern, was in Queenstown auch ziemlich gut geht. Diese Party-Nacht hat allerdings zwei längerfristige Auswirkungen: 1. bekomme ich seit dem Country-Karaoke einen Jonny Cash Song einfach nicht mehr aus dem Ohr und 2. verliere ich in dieser Nacht mein Lieblingskleid.

Diesen Satz wollte ich unbedingt schreiben… die Geschichte birgt allerdings weit weniger Unterhaltungspotential, als vermuten lässt, denn ich habe meine Klamotten einfach im Bad vergessen und auf wundersame Weise waren sie morgens verschwunden und keiner hat sie gefunden… Danke dafür. Eine weitere Lektion im Umgang mit dem Verlust materieller Dinge… muss ich ja auch mal lernen…

Wiedereinmal lässt mich meine neuentdeckte Wanderfreude nicht los und ich mache mit Liesbeth, Lucy und Garry einen kleinen Spaziergang auf den Queenstown Hill. Langsam frage ich mich, ob die Welt von oben betrachtet einfach immer schön ist, oder ob die ganzen Seen und Hügel und Wiesen und Flüsse, die ich in den letzten Monaten aus der Vogelperspektive gesehen habe Schuld daran sind, dass ich mich ständig so freuen muss. Ich erspare euch nähere Beschreibungen, schaut einfach auf die Fotos. Sehr praktisch auch, dass auf dem Berg ein großer Metallkorb ist, in denen sich sämtliche Hühner platzieren und Fotos machen können. Da wundert sich wenigstens keiner mehr über das Gegacker…

Wenn man sich schon in einer Stadt befindet, in der der Spaß im Vordergrund steht, sollte man auch etwas Gutes tun und so schließen wir uns einem Pub-Crawl zu Gunsten der Movember-Bewegung an. Im Monat November lassen sich diverse Herren weltweit einen Schnurrbart stehen, um damit auf die Männergesundheit aufmerksam zu machen. Ich bin sehr froh, diese Info bekommen zu haben, denn kurze Zeit hatte ich befürchtet, dass mit den Leggins auch die Oberlippenbärte wieder modern geworden sind. Und das will nun wirklich keiner…

Was ich auch nie wollte, ist eine von diesen lächerlichen Personen zu sein, die sich die Augen verbinden und in einer Art Polonäse durch die Stadt (sprich: von Bar zu Bar) geführt werden. Es ist trotzdem passiert, aber wenigstens trage ich einen Schnurrbart. Trotz aller Kritiken finde ich, dass er mir äußerst gut steht. Ich kann es tragen… zumindest hin und wieder… muss ja kein Dauerzustand werden, ist nämlich nicht so wirklich angenehm und wird irgendwie warm… so richtig Stimmung will an dem Abend ohnehin nicht aufkommen… naja, Hauptsache etwas für den guten Zweck getan.

Für meinen relativ langen Aufenthalt in Queenstown gibt es eigentlich nur einen Grund: den Routeburn Track. Nachdem ich in den Rockies meinen Spaß am durch die Gegend Laufen gefunden hatte, setzte sich langsam der Gedanke fest, hier in Neuseeland einen der „Great Walks“ zu machen. Als Liesbeth mir dann erzählte, dass sie den Routeburn Track wandern will und sie noch nach jemandem sucht, der mitkommt, war mir relativ schnell klar, dass dies eine Herausforderung ist, die ich angehen sollte…

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