Eine Stadt, an die ich keinerlei Erwartungen stelle, denn egal wohin ich auch höre, so sonderlich toll findet sie keiner. Für mich ist sie ein guter Ausgangspunkt auf dem Weg nach Alaska und daher der Ort meiner Wahl für organisatorische Belange aller Art.
Bereits bei meiner ersten Erkundungstour stelle ich fest, dass ich die Stadt mag und erwische mich bei dem Gedanken „hier scheint wenigstens nicht die Sonne“. Da fängt es natürlich auch gleich an zu regnen. Schnell lerne ich, dass man Touristen daran erkennt, dass sie Regenschirme mit sich führen. Einheimische tragen GoreTex.
Um neben Wäsche waschen, Schlafsack kaufen und Hostels buchen doch noch etwas von der Stadt mitzubekommen, schließe ich mich der „Dead Guys Tour“, die vom Hostel aus organisiert wird. Zuerst geht es zum Grab von Bruce und Brandon Lee. Und ich sage euch: diese Amerikaner fahren mit dem Auto tatsächlich überall hin. Sogar auf den Friedhof gibt es quasi einen „Drive in“ und so parkt unser kleiner Bus direkt neben den Gräbern. Im Anschluss geht es noch zum letzten Wohnort von Kurt Cobain, zu seiner Lieblingsbank, dann zu einem verlassenen Blaubeerfeld und schließlich zur Gedenkstätte von Jimi Handrix. Eine sehr lustige Tour. Irgendwie absurd.
Die Space Needle ist laut diverser Aussagen nur von weitem schön, daher mache ich mich gar nicht erst auf den Weg dorthin. Dafür erkunde ich die Märkte – so viel frische Meeresfrüchte sieht man selten – und erfreue mich daran, wie wenig aufgeregt diese Stadt ist. Im Gegensatz zu den meisten Städten, die ich bisher in den USA gesehen habe, ist Seattle angenehm uneitel und unaufgeregt. Absolut zum wohlfühlen. Abgesehen davon hat „Grey’s Anatomy“ wirklich einen gewissen Wahrheitsgehalt: es gibt eine überdurchschnittlich hohe Quote an gutaussehenden Männern.
Und habt ihr schon mal über den Zusammenhang zwischen dem ersten Starbucks und dem Film „Sleepless in Seattle“ nachgedacht?