New York, 16.-20.08.2010

Weiter geht es nach New York. Eine Stadt, die einen mit Eindrücken fast erschlägt. Aber erstaunlicherweise nicht unangenehm. Falls das geht. Bereits beim Einchecken im Hostel treffe ich wiedereinmal Kanadier und ziehe mit ihnen los.

Times Square (warum will ich denn immer Trafalgar Square sagen?), Rockefeller Center (erstaunlich, wie lange man daran vorbeilaufen kann), 5th Avenue, Central Park und was sonst noch so dazu gehört. Irgendwie fühle ich mich klein und ein wenig reizüberflutet. Gleichzeitig fasziniert mich die Dynamik dieser Stadt. Leider haben die beiden Kanadier ein anderes Erkundungstempo als ich. Gemütlich irgendwo hingehen, kurz gucken, schnell weg und sobald man einen unspektakulären Ort gefunden hat, erstmal hinsetzen und ausruhen. Er redet die ganze Zeit, lediglich unterbrochen davon, dass sie gerne mal jammert wie viel sie schon gelaufen ist und wie wenig sie geschlafen hat. Da bin ich ja ein Freund von. Am meisten Sightseeing Enthusiasmus legen die beiden an den Tag, als wir am Times Square in einen relativ großen Spielzeugladen gehen. Er freut sich über alles, was sich bewegt, sie freut sich über die Barbies… Wie gut, dass ich alleine reise. Die beiden abzuhängen ist leider trotzdem nicht leicht und es gelingt mir erst am nächsten Tag. Und da tue ich, was man als Besucher dieser Stadt so tut und fahre mit einem Schiff an der Freiheitsstatue vorbei, um schöne Bilder zu bekommen, erkunde Greenwich Village (sehr netter Stadtteil!!!) und lasse mich ein Wenig von der Großstadt treiben. Außerdem fahre ich nochmal zurück zum Central Park. Das was ich bisher gesehen habe, erscheint mir doch zu klein, um von solch großer Bedeutung zu sein und ja…. wenn man so direkt auf die „Strawberry Fields“ zusteuert, ein Foto macht und wieder geht, bekommt man gar keinen Eindruck von der Größe und Vielseitigkeit dieses Parks. Was heute Park ist, ist komplett von Menschenhand entworfen und geschaffen und so wundere ich mich, dass ich offensichtlich die Einzige bin, die die Felsen erst einmal anfasst, um zu testen, ob sie echt sind. Aber ich bin ja ohnehin eher haptisch veranlagt.

Abends gehe ich dann mit dem weiblichen Teil des kanadischen Päärchens noch in das „Institute of Photography“. Er hat keine Lust und außerdem geht er mit seinem ständigen Kommunikationsdrang jetzt sogar ihr auf die Nerven. Dafür ist sie mittlerweile ausgeschlafen. Das freut auch mich. Die Ausstellung ist eher weniger spannend, aber dafür schauen wir uns dann noch Times Square bei Nacht an. Den Strohmverbrauch wüsste ich ja gerne mal. Und wie lange man für meinen Jahresverbrauch all die Lämpchen leuchten lassen könnte.

Ja.. ich hätte mich mal etwas früher mit dem Schreiben dieses Textes auseinandersetzen sollen, denn mittlerweile bringe ich die Tage durcheinander und was ich wann gemacht habe… aber eigentlich spielt es ohnehin keine Rolle. Natürlich wollte ich auch den „Ground Zero“ sehen, der hauptsächlich dadurch beeindruckt, dass dort eben nichts mehr ist, außer einer Baustelle. Mitten im dicht gedrängten Hochhaus-Jungle von Manhattan, ist diese riesige Freifläche. Und vor allem der Skyline fehlt etwas, sie wirkt irgendwie gleichförmig und langweilig. Organisiert von Angehörigen und Freiwilligen, gibt es ein Info-Centre und ich mache eine Tour mit Audio-Guide. Natürlich sehe ich auch da nichts, aber die Erfahrungsberichte von Augenzeugen und Familien geben dem Ort doch eine ganz besondere Bedeutung und mir einen tieferen Einblick in die Geschehnisse. Wieder einmal schüttle ich den Kopf über mich selbst. Wie konnte ich die Nachricht über ein Flugzeug, dass ins World Trade Center fliegt denn als so unwichtig erachten, dass ich sie gleich wieder vergesse und Maike und Habi nach ihrer Zigarrettenpause nicht sofort erzähle, was passiert ist. Bei näherer Betrachtung wäre die Info sogar wichtig genug gewesen, aufzustehen und die Pause zu unterbrechen…

Mir war auch die örtliche Nähe zur Wallstreet gar nicht so bewusst. Ok, die meisten Amerikaner würden dafür trotzdem ihr Auto aus der Tiefgarage holen, aber sie ist wirklich direkt um die Ecke. Die hohen Gebäude, die keinerlei Licht in die Straße dringen lassen finde ich ein wenig bedrückend und diesen blöden Bullen finde ich auch nicht. Damit bin ich aber nicht alleine, denn andere Touristen fragen mich auch danach. Dafür sehe ich einen Hund, der mit einem Absperrhütchen kämpft. Das muss reichen.

Irgendwann lande ich in Chinatown. Hier würd ich ja gerne mal das deutsche Gesundheitsamt hinschicken. Ob die einem erlauben, einfach ein Brett über einen frisch gebuddelten Minikanal auf dem Gehweg zu legen, durch den Fischwasser abfließt? Ich hab ja wirklich nicht vor, irgendwelche albernen Souvenirs zu kaufen, aber an einem New York City-T-Shirt in Trudis Größe komme ich dann doch nicht vorbei. Leider ist es nicht der I love NY-Klassiker, aber ich freue mich trotzdem und auch der Chinese in dem Laden ist sichtlich begeistert, denn er möchte gerne ein Foto von Trudi in ihrem schicken neuen T-Shirt machen. Offensichtlich werden die T-Shirts sonst tatsächlich von irgendwelchen seltsamen Touristen an den lustigen Kleiderbügeln mit Saugnapf ins Auto gehängt. Ich erlaube ihm, Trudi zu fotografieren und fotografiere ihn dabei selbst. So macht man Annas, Chinesen und Schweine glücklich.

Dann geht es für mich zur Brooklyn-Bridge und ich warte bis die Sonne untergeht und das ist es wert. Leider lässt sich auch das nicht so auf Fotos festhalten, wie es in der Realität aussieht, aber selbst die Farben auf den Bildern sind schon ziemlich beeindruckend. Also stellt euch vor, ihr seht diesen wunderschönen Sonnenuntergang nach einem sonnigen Tag in einer so spannenden Stadt, wie New York… noch Fragen, ob es mir gut geht auf meiner Reise?

One Response to New York, 16.-20.08.2010

  1. Friedrich says:

    da kann man neidisch werden… Viele Grüße aus Berlin, Friedrich

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