National Park, 13.-14.11.2010

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen des schönsten „Day-Hikes“ Neuseelands: dem Tongariro Crossing. 7 bis 8 Stunden und die Strecke ist kein Spaziergang, Vulkanlandschaft eben. Wir wandern los und um uns herum siehtschon wieder alles so schön aus, dass in mir die Theorie reift, dass diese Hobbits den Ring nur als Ausrede genutzt haben, mal ordentlich wandern zu gehen.

Wir haben erfahrene Guides dabei und bewegen uns in einer großen Gruppe vorwärts. So wirklich schnell sind wir daher nicht, was selbst den Aufstieg, der nicht ohne Grund „Devil’s Staircase“ heißt, nicht allzuschlimm erscheinen lässt. Außerdem habe ich ja in den Rockies gelernt, dass bergauf laufen eigentlich immer durch wunderschöne Aussichten belohnt wird.

Da habe ich allerdings meine Rechnung ohne den Neuseeländischen Nebel gemacht. Der zieht sich nämlich ordentlich zu und wir sehen nichts. Der National Park in dem wir uns befinden war eine der zahlreichen Kulissen für „Herr der Ringe“, aber statt Mordor sehen wir Nebel. Und das ist zu dem Zeitpunkt an dem ich überhaupt noch etwas sehe. Nachdem wir an einem geschützten Fleckchen Mittagspause gemacht haben, steht fest, dass wir nicht die gesamte Strecke gehen können, weil das Wetter zu schlecht ist. Wir müssen die selbe Strecke zurück nehmen. Wer möchte kann trotzdem noch zu den Emerald Lakes, die Gruppe wartet. Das möchte ich natürlich. Einen sand-staub-artigen Berg hinunterzulaufen ist schon nicht wirklich schön, aber was muss, das muss. Die Seen sind auch da und ich vermute sie sind wundervoll, wirklich sehen kann ich sie aber nicht. Selbst wenn man am Ufer steht, kann man nur die ersten Meter entdecken, äußerst unbefriedigend. Und dann müssen wir den Berg wieder hoch. Nicht gerade der ideale Untergrund, um es mal zusammenzufassen. Für zwei Schritte vorwärts geht es einen zurück, meine Brille vernebelt und ich sehe nichtmal zwei Schritte weit… Warum mache ich das nochmal? Ach ja, der Ring. Er muss zerstört werden.

Irgendwann ist dieser Teil überwunden, wir stoßen wieder auf den Rest der Gruppe und es geht zurück. Hauptsächlich bergab, das ist schonmal was, aber das mit dem „nichts sehen“ nervt mich langsam. Alle zwei Minuten reibe ich meine Brille trocken, um wenigstens meine Füße zu erkennen, wir laufen ja nicht auf einer geteerten Straße. Meine Mühen sind vollkommen erfolglos. Noch nie kam es zu dem Punkt, dass ich ohne Brille besser gesehen habe, als mit, aber jetzt ist es soweit. Und es fühlt sich nicht so wirklich gut an. Hätte ich doch mal meine Kontaktlinsen benutzt. Dummerle, da musst du jetzt durch. Und irgendwie hat das ja auch was. Früher gab’s halt Nachtwanderungen heute halt Bergsteigen im Nebel, man wird ja auch älter.

Die Strecke erscheint endlos, wir können ja schließlich nicht sehen, wo es langgeht. Gut ist, dass wir eine extrem nette Gruppe haben und man so immer wieder jemanden zum Quatschen hat. Irgendwann schaffen wir es dann doch zurück und werden im Bus mit Bier begrüßt. Sowas passiert einem auch viel zu selten, soll aber gut sein bei müden Muskeln. Die haben schließlich einiges getan, denn kürzer oder weniger anstrengend wurde unsere Wanderung dadurch nicht, dass wir einen anderen Weg zurück gegangen sind. Aber dafür hat auch dieses Hostel wieder einen SPA-Pool… und so komisch es jetzt auch klingt: es war ein wunderschöner Tag.

Hinterlasse eine Antwort

Benutze deinen richtigen Namen. Ich veröffentliche keinen Keyword Spam.

*