Las Vegas, 06.-08.09.2010

Nun geht meine Reise an einen Ort, der eine ähnliche Faszination auf mich ausübt, wie… sagen wir… ein Unfall auf der Autobahn. Man will ihn sehen, Details wissen, aber wirklich gut finden, wird man ihn bestimmt nicht. Was eine gute Entscheidung, dass ich meine Reise mit dem Greyhound bestreite, denn so kann ich die Landschaft genießen, die vor den schmutzigen Fenstern an mir vorbei zieht. Es ist einfach schön, wie sie sich verändert, langsam immer mehr zur Wüste wird, aber immer vielseitig und diese unglaubliche Weite!

Als wir auf Las Vegas zukommen, ist es bereits dunkel und so liegt ein gigantisches Lichtermeer vor uns, dass mich zugegebenermaßen beeindruckt. Mein Ipod ist auf Shuffle-Modus und gerade als wir die Stadt erreichen läuft das Pipi Langstrumpf Lied. Ja… hier hat sich wirklich jemand die Welt so gemacht, wie sie ihm gefällt. Und mal eben eine Stadt in die Wüste gebaut. Kann es einen passenderen Song geben?

In dieser Stadt versucht offensichtlich jeder, irgendwie an Geld zu kommen und so glaubt doch tatsächlich ein „Taxifahrer“ an der Greyhoundstation, dass ich in einen alten, extrem zerbeulten Pick-Up steige, in der Hoffnung, in meinem Hostel anzukommen. Zum Glück haben die Amis die Angewohnheit, die richtigen Taxen ordentlich zu beschriften und auch diese finden sich problemlos.
Da die Hostelaktivitäten in Chicago so lustig waren und ich meinen Geburtstag zwar genossen, aber noch nicht gefeiert habe, ist es nicht gerade schwer, mich davon zu überzeugen, an der abendlichen Las Vegas Tour teilzunehmen. Eine Hammer-Limousine, 7 Hostelgäste, 1 Guide, erst Fotos am Las Vegas Schild, dann 2 Clubs, Getränke inklusive… ein sehr spaßiger Abend und ich sage mal… es heißt nicht umsonst „What happens in Vegas, stays in Vegas!“

Nachdem ich ordentlich ausgeschlafen habe und meinen Schlaf dann noch einmal um ein Stündchen verlängert habe, weil es aus irgendeinem Grund kein Wasser zum Duschen gab (war das mit der Stadt in der Wüste vielleicht doch keine so grandiose Idee), schaue ich mir am Nachmittag den „Strip“ bei Tageslicht an. Strahlender Sonnenschein rückt den bekannten Vegas Boulevard einfach nicht ins richtige Licht. Die großen Hotels und Casinos mit all ihrem Schnickschnack drumherum wirken dermaßen surreal und deplatziert, während die Touristen planlos herumlaufen und nicht so ganz zu wissen scheinen, was sie tun sollen. Schließlich ist es (für einen Großteil) noch nicht spät genug zum Trinken. Es ist wiedereinmal wie ein Blick hinter die Kulissen.

Diese Stadt ist wirklich nur für die Nacht gemacht und so ziehe auch ich am Abend wieder mit ein paar Leuten aus dem Hostel los. Wir fragen uns, ob die Bildchen spärlich bekleideter Frauen, die man an sämtlichen Zeitungsautomaten findet, wohl einen ähnlichen Zweck erfüllen, wie Pokémon Sammelbilder, schauen uns im „Circus Circus“ (aus irgendeinem Grund immer wieder irrtümlich als „Casino Casino“ bezeichnet) eine Show an, spielen ein wenig an den Automaten, an denen auch Kinder spielen dürfen (welch grandiosen Mist man bekommt, wenn man die Gewinnmärkchen eintauscht) und gehen schließlich in ein weiteres Casino, in dem es Bier für 1 Dollar gibt.

Natürlich müssen wir wiedereinmal unsere Ausweise zeigen und nach Kontrolle meiner Begleiter, die allesamt Anfang zwanzig sind, guckt der Barkeeper auf meinen Ausweis, guckt mich an, guckt wieder auf meinen Ausweis und sagt: „1980… I don’t know anything about that!“ Danke. Schau mal in dein Geschichtsbuch.

Leider haben sie die Spielautomaten abgeschafft, in die man Geld einwirft und (mit etwas Glück) Geld gewinnt. Man kann zwar noch Geldscheine reinstecken, bekommt aber einen Ausdruck, den man entweder in die nächste Maschine steckt, oder eintauscht. Das zügelt meine Spielsucht enorm, denn ohne das klimpern ist es irgendwie nicht so spaßig. Natürlich spiele ich trotzdem (schließlich geht es hier ums Prinzip, man spielt hier einfach) und beim Pokern am Computer gewinne ich irgendwann 20,00 Dollar. Damit habe ich alles wieder raus, was ich an dem Abend esse, trinke und verspiele und es reicht noch für eine Runde Bier für alle. Ich bin halt einfach ein Glückskind.

2 Responses to Las Vegas, 06.-08.09.2010

  1. Debbie says:

    20 Dollar…weißt du, was mir heute erzählt wurde? Du hättes 20tausend Dollar gewonnen in Las Vegas :-) Da dachte ich mir, das muss ich mal nachlesen…

  2. Anna says:

    Ich liebe Tratsch! Da verschieben sich die Wahrheiten immer so schön! Gegen 20tausend hätte ich auch nichts gehabt. Aber 20 waren auch gut ;-)

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