Key Lime Pie

Eine intensive Studie der örtlicher Speisekarten zeigt, dass „Key Lime Pie“ ganz offensichtlich das Dessert ist, das ich hier probieren muss. Ok. Ein Blick in den „Lonely Planet“ hätte gereicht, aber das tut hier nichts zur Sache. Ich habe eine Mission. Und die ist süß und kuchig. Wie gut, dass ich nach nur wenigen Wochen des Ekels auch wieder Süßspeisen zu mir nehmen kann.

Der große Nachteil von Desserts ist ja, dass man vorher unnötig Zeit damit verschwendet, etwas zu Essen, dass einem den Magen so sehr füllt, dass man das, was man eigentlich haben möchte, gar nicht mehr richtig genießen kann. Zwar sind Nachspeisen deshalb im Allgemeinen weich und suchen sich ihren Platz in den verbleibenden Ritzen, es besteht aber immer die Gefahr, dass der Genuss durch Magendrücken übertönt wird und das will doch wirklich keiner.

Ich entscheide mich daher für den Kuchen als Hauptmahlzeit. Macht auch weniger Speck am Schinken und keiner Stellt einem die Frage, ob man den Kaffee dazu oder danach möchte.

Der „Key Lime Pie“ wurde einer Legende nach Ende des 19. Jahrhunderts erfunden, weil ein Seemann nach einer Variante suchte, Eier und allerhand anderes gescheit zu transportieren und zu etwas Schmackhaftem zu verarbeiten, das auch gegen Skorbut hilft. Vielleicht stimmt die Geschichte auch gar nicht, aber die Vorstellung, dass der Pie auch noch gesund ist, gefällt mir.

Es ist ja auch egal. Irgendjemand hatte irgendwann die geniale Idee, einen knusprigen Teig mit einer Limonencreme zu bedecken und dann zu allem Überfluss auch noch Eischnee darauf zu streichen.

Bereits der erste Biss haut mich fast vom Stuhl. Noch nie in meinem gesamten Schweineleben habe ich so einen leckeren Kuchen gegessen. Zart schmelzend, leicht säuerlich-süß und knusprig. Der Key Lime Pie hat einfach alles, was man sich wünschen kann.

Am liebsten würde ich mit der Schnauze voran direkt in die Creme tauchen und sollte ich darin ertrinken, sterbe ich in Frieden… und der Saumagen hätte eine ganz besonders gute Füllung. Aber ich bin ja unter Menschen… da lasse ich das besser, außerdem: je schneller ich esse, desto schneller ist mein Teller (ok, meine Plastikbox) leer und der Geschmack verflogen. Das muss ich unbedingt vermeiden.

Ganz gegen meine Gewohnheiten genieße ich jeden einzelnen Happs. So können sich die einzelnen Komponenten des Kuchens in meiner Schnauze zu einer unbeschreiblich leckeren Masse vereinigen und ich freue mich bei jedem Bissen auf den nächsten, während ich gleichzeitig den Letzten fürchte… Wenn es das Wort „Genuss“ noch nicht gäbe, hätte ich es genau in diesem Moment erfunden… wie kann ein einziger Kuchen so gut sein????

Viel zu schnell habe ich das Stück leider doch verputzt und mein Magen ist voll. Wie gut, dass ich vorher keinen Platz verschwendet habe… Wenn doch nur alle Medizin so süß und lecker wäre… Ok, die Gefahr an Skorbut zu erkranken ist für mich ohnehin gering, aber Vitamin C ist bestimmt auch gut gegen Schweinegrippe.

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