Wrangell, 28.-29.09.2010

Ein weiteres Kleinod auf meiner Reise durch Alaska. Wrangell ist wirklich nicht schön, aber es hat einen unglaublichen Reiz.

Wrangell ist eine echte Kleinstadt. Hier gibt es keine Diamanten zu kaufen, im Gegenteil, wer Samstags Milch kaufen will hat keine Chance. In Wrangell merkt man noch, dass Alaska sehr nah an Russland liegt. Dass es in Geschäften irgendetwas nicht mehr gibt liegt an der Tagesordnung und die Menschen hier haben sich damit arrangiert.

Normalerweise gibt es in Wrangell ein großes Angebot an Touren etc., alles entsprechend naturverbunden und spannend, denn wer sich als Tourist hier her verirrt, kommt nicht mit dem Kreuzfahrtschiff. Allerdings merkt man auch hier, dass die Saison vorbei ist, denn trotz diverser Telefonate und einem Besuch im Tourismusbüro gibt es für mich nichts zu tun.Wäre ich eine Gruppe, ließe sich noch etwas arrangieren, aber so… Außer den beiden Sehenswürdigkeiten des Ortes: Petroglyph Beach – einen Strand mit Stein-Inschriften der Ureinwohner- und einen Park mit Totempfählen gibt es einfach nichts zu tun. Das Wetter ist mies und es regnet in der ganzen Zeit wirklich nur einmal… Das frustriert mich zunächst ein wenig, schließlich ist meine Zeit in Alaska ohnehin knapp bemessen. Am Ende muss ich aber doch sagen, dass mir zwei Tage ohne allzuviele neue Einrücke erstaunlich gut tun.

Ich unterhalte mich ziemlich lange mit der Besitzerin des Bed & Breakfast und freue mich, dass sie mir mein Gefühl bestätigt, dass sich die Menschen in Alaska nicht unbedingt als Teil der USA fühlen. Eher als Teil Kanadas. Wenn überhaupt. Es ist eine andere Lebensweise. Naturverbundener und rauer. Hier weiß man noch, wie man Fische fängt oder ein Tier erlegt. Wer Beeren will, pflückt sie, statt sie im Supermarkt zu kaufen, jeder kennt jeden und die Nähe zur Natur mit all ihren Gewalten ist allgegenwärtig. Eine Art zu leben, die mir (und vermutlich einem Großteil der westlichen Welt) absolut verloren gegangen ist. Meiner Beobachtung zur Folge sind die Menschen hier aber keineswegs unglücklicher, als in anonymen Großstädten. Im Gegenteil…

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