Charleston, 22.-23.08.2010

Auf dem Weg in Richtung Süden mache ich einen Stop in Charleston. Der Beschreibung nach ein schöner Ort. Als ich aus dem Bus steige beschlägt mir erst einmal die Brille. Was zum einen daran liegt, dass die Greyhoundbusse bis knapp über dem Gefrierpunkt heruntergekühlt werden und zum anderen an einer Hitze und Luftfeuchtigkeit, die ihres Gleichen sucht. Der Greyhoundmitarbeiter im Dienst weiß nicht, ob es einen Bus in die Stadt gibt, der alte Mann hinter mich schon und so gehe ich zur Bushaltestelle, besser gesagt zu einem minikleinen Schild ohne weitere Informationen auf der anderen Straßenseite. Nach nur wenigen Minuten rieche ich nicht nur knusprig, sondern habe auch meine Wasservorräte fast leergetrunken und fühle mich wie bei einem Sauna-Besuch. Es ist Sonntag und meine Hoffnung darauf, dass ein Bus kommt, bevor ich dehydriert bin, sinkt stetig. Dafür sind die Taxifahrer hier relativ clever und wissen, wo sie gestrandete Backpacker finden. Und so gönne ich mir den Luxus, mich zu dem Hostel bringen zu lassen.

Hier kann ich leider noch nicht einchecken und auch mein Gepäck nicht abladen. Also setze ich mich auf die Veranda in einen Schaukelstuhl und lese. Das stand ohnehin auf meiner „To-Do-Liste“ für die USA. Wäre das auch erledigt. Die Aussagen, die ich nachher im Hostel bekomme bestätigen meine Aussage, dass ich mich in diesem Viertel auf keinen Fall nach Sonnenuntergang draußen aufhalten sollte und so schaffe ich es nach dem Einchecken immerhin noch zu einem Supermarkt.

Das Hostel ist voll von deutschsprachigen Austauschstudenten, die auf der Suche nach einer Wohnung verzweifeln. Unterkünfte sind offensichtlich entweder unerschwinglich oder unzumutbar. Letzteres heißt: kein Strom, dafür diverses Viechzeug. Ein Mannheimer gibt zwischendurch auf und will wieder nach Hause. Ich habe die Ehre das Telefonat mit seiner Mutter zu belauschen. Er weiß nicht, dass ich ihn verstehe. Die Mädels versuchen es weiter und erzählen im Gegensatz zu besagtem Mannheimer, zu Hause nur die Hälfte ihrer Erlebnisse.

Bevor ich weiterreise habe ich noch ein paar Stunden, um den touristisch erschlossenen Teil der Stadt zu erkunden. Das ist schon recht hübsch. Aber auch sehr schick und es ist umso erstaunlicher, dass der Rest der Stadt so heruntergekommen ist. Hier sieht man die zwei Seiten der USA gleich auf einen Blick. Wenn man sich traut.

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