Montreal, 24.-26.07.2010

Ausblick 1: Vom Mont Royal auf das Olympic Stadium Das erste Ziel meiner großen Reise: Montréal. 8 Stunden Flug, das hatte ich mir schlimmer vorgestellt… aber im Zug habe ich diese Zeit ja schon öfter verbracht und in Bussen erst… allerdings muss ich mal wieder feststellen, dass ich doofe Ohren habe (bin ich eine Elfe?), denn schon nach dem ersten Film machen mir die Kopfhörer Schmerzen. Memo an mich: andere Kopfhörer kaufen.

Kurz vor der Landung muss ich dann ein Einreiseformular ausfüllen. Natürlich trage ich mein Geburtsdatum erst einmal falsch ein und nicht wie gewünscht mit dem Jahr zuerst. Das kann auch nur mir passieren, denke ich und schaue nach links und rechts: doch nicht. Offensichtlich ein gerne genommener Fehler. Aber alles nicht weiter tragisch. Man lässt mich ins Land und die größte Hürde ist das ewige Schlangestehen. Dafür muss ich nicht mehr auf mein Gepäck warten.

Begrüßt werde ich von meinem Bruder und einer extrem hohen Luftfeuchtigkeit. Noch bevor wir im Bus sitzen habe ich das Gefühl schweißgebadet zu sein. Also erstmal zu Felix’ süßer Wohnung. Sehr niedlich auch die kleinen Treppen, die vor fast allen Häusern in den ersten Stock führen. Warum ich sie nicht fotografiert habe, ist mir schleierhaft (warum denke ich gerade zum ersten mal mal an den Zusammenhang von Ehe und „Schleier-Haft“?). Bei meinem Bruder buche ich die „kleine Stadtführung“, die uns zum Olympic Parc führt. Wow. Das Olympia-Stadion ist schon ein extrem cooles Gebäude. Wurde für die olympischen Spiele 1976 erbaut. Die Montréaler sind – wie ich später erfahre – keine so riesigen Fans, weil das Stadion im Unterhalt und wg. ständiger Renovierungen des Dachs (das konnte man früher mal öffnen), wohl nach wie vor Unmengen an Geld verschlingt. Aber ich bin Tourist. Mich darf es begeistern.

Drumherum gibt es noch einen Botanischen Garten – der drittgrößte der Welt, nach London und Berlin – und den Biodome, im ehemaligen Velodrom. Aber für uns gibt es erstmal einen Kaffee. Abends dann leckeres Essen (man merkt einfach die Französischen Einflüsse…) und ich habe ein eher unschönes Erlebnis mit einem nicht mehr funktionierenden Tagesticket für die Öffentlichen Verkehrsmittel und einem Angestellten, der es wohl nicht so gut fand, dass ich ihn auf Englisch angesprochen habe. Das Problem habe ich nach wie vor nicht verstanden und kann es nur erahnen, aber Isabelle konnte es klären – naja zumindest hat er uns ein neues Ticket verkauft, was er zuerst auch nicht tun wollte – und ich beschließe, meine Taktik zu ändern: Erst mit meinen paar Brocken Französisch klar machen, dass ich nicht viel spreche und sie vor allem nicht verstehe, und dann – wenn mein Akzent geklärt ist – wenn notwendig auf Englisch weitermachen.

Nach dieser kleinen Episode geht’s in eine typische Bar mit Live-Musik zum Mitsingen. Und das funktioniert sogar, wenn man die Sprache nicht versteht! Auffällig: die Kanadier teilen ihre Maß Bier. Sie nennen es „Pitcher“ und es ist eher eine schlichte Karaffe, als ein Krug. Dazu gibt’s Gläser und Bier ohne Schaum. Schmeckt aber gar nicht so übel und hilft erwiesenermaßen gegen Jetlag.

Am Tag drauf erklimmen wir den „Mont Royal“. Den Hügel in Montréal. Von hier aus gibt es zwei sehr unterschiedliche Aussichten auf die Stadt. Welche gefällt euch besser? Ich bitte um euer Voting!

Was mich wirklich erstaunt hat: Montréal hat eine extrem lebendige Unterwelt. Ok, bei den Temperaturen im Winter ist es nicht wirklich erstaunlich, dass ein großer Teil der Stadt untertunnelt ist und es dort riesige Einkaufszentren gibt. Man muss also nicht mal ans Tageslicht gehen, wenn man von der U-Bahn ins Büro oder zum Shoppen will. Es sei denn, man möchte auf den wunderschönen, ziemlich großen Markt, auf dem Bauern aus der Region Obst, Gemüse und vieles mehr verkaufen. Um diese Jahreszeit vor allem Maiskolben… selten so etwas leckeres gegessen mal abgesehen von dem Lachs, den es dazu gab!

Alles in Allem ist Montréal ein sehr sanfter Start in meine große Reise. Nicht nur, weil Felix dort lebt, sondern auch und vor allem, weil es sich alles sehr vertraut anfühlt. Denn sieht man einmal davon ab, dass eine erstaunlich große Anzahl an Menschen Englisch spricht – und das auch noch ohne diesen lustig-süßen Akzent – könnte man meinen, man wäre in Frankreich. Wenn sich Europa verlassen so anfühlt, dann ist dieses Gefühl nicht der Rede wert, aber ich schätze, das wird sich noch ändern.

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